spitzbübisch

spitzbübisch
Bube
»gemeiner, verächtlicher Mensch«: Mhd. buobe »Knabe, Diener; zuchtloser Mensch«, dem mnd. bōve »gewalttätiger Mensch, Spitzbube, Räuber« und niederl. boef »Schelm, ‹Spitz›bube« entsprechen, stammt wahrscheinlich aus der Lallsprache der Kinder wie z. B. auch engl. baby »Säugling, Kleinkind« und schwed. mdal. babbe »kleiner Junge« (s. auch den Artikel Buhle).
Die heutige abwertende schriftsprachliche Bedeutung ist besonders durch die »bösen Buben« der lutherschen Bibel gefestigt worden. Dagegen bewahrt die gekürzte oberd. Form Bub südd., schweiz., österr. für »Junge, Knabe« noch die ursprüngliche Bedeutung, beachte die Bedeutungsparallele aengl. cnafa »Knabe« – engl. knave »Schurke«. Abl.: Büberei »gemeine, verächtliche Tat« (mhd. buoberīe); bübisch »gemein, verächtlich, schurkisch« (spätmhd. büebisch); Bubi (oberd. Koseform, meist als Name), dazu Bubikopf »kurze weibliche Haartracht« (20. Jh.). Zus.: Lausbub scherzhaft für »ungezogener Junge« (oberd., besonders seit Ludwig Thoma bekannt); Spitzbube (im 16. Jh. für »Falschspieler«, zu spitz in seiner früheren Bed. »überklug, scharfsinnig«; heute meist scherzhaft), dazu Spitzbüberei, spitzbübisch (16. Jh.).
spitz:
Das ursprünglich nur hochd. Adjektiv mhd. spiz, spitze, ahd. spizzi ist nahe verwandt mit dem unter 1 Spieß »Bratspieß« (eigentlich »Spitze«) behandelten altgerm. Substantiv. Beide Wörter gehen mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf die vielfach erweiterte und weitergebildete idg. Wurzel *‹s›p‹h›ē̆i- »spitz, spitzes Holzstück« zurück, vgl. z. B. aind. sphyá-ḥ »Holzspan, Stab«, lat. spina »Dorn, Rückgrat« und lat. spica »Ähre« (s. das Lehnwort Speicher). Aus dem germ. Bereich stellen sich noch die unter Speiche behandelten Substantive hierher. – Abl.: Spitz »Hunderasse mit spitzer Schnauze und spitzen Ohren« (im 18. Jh. zuerst in Pommern bezeugt, wohl das substantivierte Adjektiv »spitz«); Spitze »spitzes Ende« (mhd. spitze, ahd. spizza, spizzī; in der Bedeutung »Garngeflecht«, eigentlich »in Zacken auslaufende Borte«, zuerst im 17. Jh.; das Substantiv ist im 20. Jh. auch in adjektivischen Gebrauch übergegangen und wird als »spitze« »großartig, ausgezeichnet« verwendet; vgl. dazu auch »klasse« unter Klasse); Spitzel »Aushorcher, Spion« (zuerst in Wien Anfang des 19. Jh.s, eigentlich wohl Verkleinerungsform der Hunderassenbezeichnung »Spitz«; der Spitz ist besonders wachsam), dazu das Verb ‹be›spitzeln (19. Jh.) und die Zusammensetzung Lockspitzel (2 locken); spitzen »spitz machen« (mhd. spitzen, ahd. gispizzan); spitzig veraltend für »schmal zulaufend; abgezehrt; anzüglich« (mhd. spitzec). Zus.: Spitzbube, Spitzbüberei, spitzbübisch ( Bube); spitzfindig ( finden); Spitzmaus (mäuseähnlicher Insektenfresser mit spitzer Schnauze; mhd. spitz-, spätahd. spizzimūs; dafür ahd. spizza »die spitze ‹Maus›«); Spitzname »scherzhafter oder spottender Name« (17. Jh.; ursprünglich als »beleidigender Name« empfunden, zu »spitz« in der Bedeutung »verletzend«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • spitzbübisch — Adj. (Oberstufe) auf lustige Weise listig und pfiffig, schelmisch Synonyme: neckisch, verschmitzt, schalkhaft (geh.), schlitzohrig (ugs.) Beispiel: Der Junge schaute ihn mit klaren Augen an und lächelte spitzbübisch und selbstsicher. Kollokation …   Extremes Deutsch

  • Spitzbübisch — Spitzbübisch, er, ste, adj. et adv. auf eine listige diebische Art, im härtesten Verstande …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • spitzbübisch — schelmisch; verschmitzt; schalkhaft * * * spitz|bü|bisch [ ʃpɪts̮by:bɪʃ] <Adj.>: verschmitzt, schalkhaft, schelmisch: spitzbübisch lächeln; ein spitzbübisches Gesicht, Lächeln. Syn.: ↑ pfiffig. * * * spịtz|bü|bisch 〈Adj.〉 wie ein Spitzbube …   Universal-Lexikon

  • spitzbübisch — neckisch, schelmisch, verschmitzt; (geh.): schalkhaft; (ugs.): schlitzohrig; (geh. veraltend): bübisch; (veraltet): panurgisch. * * * spitzbübisch:⇨schelmisch spitzbübischverschmitzt,pfiffig,schelmisch,schalkhaft;ugs.:schlitzohrig …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • spitzbübisch — spịtz·bü·bisch Adj ≈ verschmitzt <ein Lächeln> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • spitzbübisch — spịtz|bü|bisch …   Die deutsche Rechtschreibung

  • schelmisch — spitzbübisch, verschmitzt; (geh.): schalkhaft; (geh. veraltend): bübisch; (veraltet): panurgisch. * * * schelmisch:schalkhaft·spitzbübisch·verschmitzt;auch⇨spaßig(1) schelmischschalkhaft,spitzbübisch,neckisch,drollig,scherzhaft,putzig,ulkig,spaßha… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • verschmitzt — spitzbübisch; schelmisch; schalkhaft * * * ver|schmitzt [fɛɐ̯ ʃmɪts̮t] <Adj.>: auf sympathische Weise listig und pfiffig: ein verschmitzter kleiner Kerl; sie lächelte verschmitzt. Syn.: ↑ aufgeweckt, ↑ gerissen (ugs.), ↑ gewitzt, ↑ …   Universal-Lexikon

  • schelmisch — spitzbübisch; verschmitzt; schalkhaft; witzig; humoristisch; launig; humorvoll * * * schel|misch [ ʃɛlmɪʃ] <Adj.>: insgeheim über jmdn., etwas belustigt: sie warf ihm einen schelmischen Blick zu; er lächelte schelmisch; sie blickten sich… …   Universal-Lexikon

  • schalkhaft — spitzbübisch; schelmisch; verschmitzt * * * schạlk|haft 〈Adj.; er, am es|ten〉 neckisch wie ein Schalk, verschmitzt, schelmisch * * * schạlk|haft <Adj.> [mhd. schalchaft = arglistig, boshaft] (geh.): in der Art eines Schalks sich benehmend …   Universal-Lexikon

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